Wir haben es mit einer Idee von Alexander Sinowjew zu tun — „Wie man Elefanten mit einer Nadel tötet". Diese Idee, die kleine, darunter historische Episoden umfasst, ist einfach und transparent — wie man eine Schwachstelle des Feindes, des Gegners bzw. Opponenten findet — unabhängig von seiner Stärke und Bewaffnung.

So konnte nur Alexander Sinowjew sprechen — der Meister des Gedankens und der Analyse. Für ihn waren Wörter und die von ihm geschaffenen Begriffe das Vorbild der Reinheit der Gestalt.

Man kann zwar metaphorisch denken, doch das ist nicht die Schaffung der Gestalt, zumal es sich um einen phänomenalen Menschen handelt — die Logik „assoluta", die Unsinn und Tautologie ablehnte.

Deswegen soll man an seine auffallende Fähigkeit der Wortschöpfung erinnern, neben dem schwarzen Humor, Burleske, Oxymoron. Sinowjew erstellt das allgemeine Prinzip „der Fähigkeit eines Teilnehmers des Kampfes gefährlich für den anderen in einem hohen Maße zu sein". „Unter modernen Bedingungen in der Welt (mit modernen Waffen und Kommunikationsmitteln) bekommt diese Fähigkeit eine besonders große Bedeutung", meinte Sinowjew.

Dieses Prinzip besteht im Folgenden — „man soll den Gegner in eine solche Lage versetzen, damit er seine Überlegenheit in Stärke nicht nutzen kann".

Er führt mehrere Beispiele an — von seinen persönlichen Beispielen (Geschichte über einen Zirkel) bis zu klassischen historischen Beispielen. Beispielsweise die Geschichte mit Francisco Pizarro (spanischer Conquistador, der das Reich der Inka eroberte), der eine Schwachstelle des Gegners (Indianer) finden konnte. Die von Angriff Pizarros auf ihren Anführer, den sie vergötterten, überraschten Indianer kapitulierten kampflos. „Pizarro entdeckte eine Schwachstelle der Indianer, sozusagen ihre Achillesferse", so Sinowjew.

Die „Wie man Elefanten mit einer Nadel tötet"-Idee erwies sich als ein weiterer Anlass für Überlegungen Sinowjews über die Rolle von Informationen, ihre Nutzung und darüber, wie das Bewusstsein von Milliarden Menschen manipuliert wird.

Er macht auf Erscheinungen wie Terrorismus aufmerksam, von dem man gewöhnlich wie von einem „absoluten unbegründeten Übel" spricht. Es tauchen angeblich solche eingeschränkte Geschöpfe auf. „Doch warum tauchen sie auf?", fragt Sinowjew. Inzwischen ist der Terrorismus nicht etwas ohne Grundlage oder etwas, was in irgendwelchen Mängel der biologischen Natur des Menschen steckt. Es ist eine soziale Erscheinung, die ihre Wurzeln im sozialen Wesen der Menschen hat. Was heute als globaler Terrorismus bezeichnet wird, ist eine logische Reaktion bestimmter Länder und Völker, die zu Opfern der Globalisierung und Verwestlichung geworden sind, so Sinowjew.

Die „informationelle Nadel", mit der ins Gehirn der Menschen gestochen wird, kann unmögliches anrichten. Viele Beispiele sind heute im Fernsehen zu finden.

Man kann sich hier an die „Befreiung" Serbiens gegen Ende des 20. Jahrhunderts, die unvergesslichen Terroranschläge vom 11. September, die bereits in Vergessenheit geratene Katastrophe von Odessa 2014 erinnern. Bei Protestmärschen nannte sich niemand „Je suis Odessa". Man kann sich auch an die „triumphalen Angriffe" des Westens gegen die IS-Stellungen erinnern — vor allem gegen die Motorräder und Krankenhäuser des Roten Kreuzes. Sowie die Ausstrahlung der manipulierten Geschichten darüber, dass es Russland ist, das die Krankenhäuser bombardiert.

Das alles ist ein Operationssaal für einen durchdachten Stich mit einer „informationellen Nadel" in der ganzen Welt. Man soll sich sogar nicht an bunte Revolutionen erinnern, wo immer ein und dasselbe Szenario zu erkennen ist. Die Angreifenden fanden immer eine Schwachstelle, die Achillesferse, wobei dem Gegner in die schwächste Stelle geschlagen wurde und damit Chaos, Unruhen, Zerstörungen, Panik erreicht wurden.

Unter diesen Bedingungen kann man mit dem menschlichen Material alles Mögliche unternehmen, weil es einfacher ist, Massen als einzelne überzeugte Personen zu beeinflussen. Das Ministerium der Wahrheit bearbeitet die Gehirne und manipuliert sie mit Propaganda. Im Ergebnis soll man nicht mehr erklären können, welchen Unterschied es zwischen Terroristen und gemäßigten Gegnern gibt.

Inzwischen hat der Westen ebenfalls eigene Schwachstelle. Sinowjews Phrase — „Wie man Elefanten mit einer Nadel tötet" — betrifft ebenfalls den Westen, der von seiner riesengroßen Macht überzeugt ist.

Alexander Sinowjew nimmt in seinen Werken immer wieder die Idee auf (insbesondere in seinem letzten Buch (Faktor des Verständnisses)), die als wichtigstes Ideologem des modernen Russlands bezeichnet wird — „man soll den Westen ‚ausspielen‘".

Am Ende seines Artikels „Wie man Elefanten mit einer Nadel tötet" wendet sich Sinowjew an seine Zeitgenossen: „Man sollte auf der wissenschaftlichen Ebene wissen, was die dich umgebenden ‘Tiere‘ in Wahrheit sind und mit welchem Zirkel man einen historischen Weg verlegen kann".

Man sollte sich Gedanken darüber machen, wie man den Westen ausspielen und einen Weg finden kann, Elefanten mit einer Nadel zu töten, indem gemeint wird, den Westen und anderen Gegnern Russlands auf immer davon abzubringen, Russland zu ihrem Feind zu erklären und zu versuchen, es zu vernichten.