Der russischen Sprache droht die gewaltsame Zerstörung. Ihr Raum dehnt sich weit über die politischen und geografischen Grenzen aus, in die uns die Weltgemeinschaft drängen will. Die Begrenzungen sind wie ein Pflaster, das auf dem Mund von Menschen klebt, die von Verbrechern gekidnapt wurden. Die Begrenzungen werden als Strafe für diejenigen betrachtet, die für die Nutzung der russischen Sprache und die Verteidigung der nationalen Werte in der Ukraine verantwortlich gemacht werden; als Wirtschaftssanktionen gegen unser Land… Als eine alte Geschichte, die nicht erst gestern begann, eine sich in die Länge ziehende Vendetta gegen die russische Welt. Doch im 21. Jahrhundert verwandelt sie sich in eine gefährliche Epidemie.

Nicht ohne Grund rief der russische Präsident Wladimir Putin am 9. Juni 2014 einen Sonderrat für die russische Sprache ins Leben. Eine seiner Hauptaufgaben ist der Schutz und die Förderung der russischen Sprache in der Russischen Föderation und im Ausland, die Stärkung der Positionen der russischen Sprache in der Welt, die Erweiterung des territorialen Gebrauchs und der Anwendungsbereiche.

Die rasant wachsenden aggressiven Aktivitäten der größten Weltmacht, die zu einer offenen Feindlichkeit gegenüber Russland und allem Russischen übergeht, zeigen unter anderem, dass die Vorteile und die Führungsrolle, die für die russische Welt im vergangenen Jahrhundert typisch waren, für die Architekten des neuen geopolitischen Kräfteverhältnisses in der Welt nicht mehr geduldet werden. Aus der Sicht der Sowjetunion wäre es im 20. Jahrhundert unglaublich gewesen, sich eine Situation vorzustellen, die in der UNO vor einiger Zeit zu sehen war, als dem russischen UN-Botschafter ins Gesicht gesagt wurde, dass wir, die im Kalten Krieg besiegt wurden, schweigen, uns unterordnen und den Anweisungen der führenden Länder folgen sollen, zu denen wir nach dem Ausschluss aus der G8 nicht mehr gehören.

Die Strategen der unipolaren Welt werden sich wohl nicht damit begnügen, den lang ersehnten Raum von Kaliningrad bis Wladiwostok, die unübersehbaren Bodenschätze unseres Landes zu erobern. Sie wollen das Land samt seines nicht zu besiegenden geistigen und kulturellen Reichtums erobern, damit es auf der neuen geopolitischen Landkarte nicht mehr das Territorium namens RUSSLAND gibt.

Zudem wurde ein Kurs eingeschlagen, uns aus der Weltgeschichte, aus der Weltkultur und Wissenschaft zu streichen. Für uns bedeutet das, die Sprache von Lomonossow und Puschkin, Kuprin und Paustowski zu vernichten, indem sie durch eine neue Sprache mit Likes, Smiles, Connects ersetzt und die riesengroße Welt der russischen Literatur zu Schlag- Schimpfwörtern nivelliert wird. Die US-Dozenten an der University of Maryland und in Sprachschulen der US-Armee in der ganzen Welt beharren auf dem Beibringen einer solchen russischen Sprache.

In der postsowjetischen Ära wurden alle Bereiche von den USA massiv finanziert. Das war auf eine begrenzte Zeit und einen schnellen Investitionsrückfluss gerichtet, wonach sich die Investoren gewöhnlich die einkalkulierten Gewinne untereinander teilen.

Mein Land lebt doch!

Deswegen lautet die akute Frage: Was soll mit Russland geschehen, in dessen Vernichtung und Eroberung in den vergangenen zwei Jahrhunderten so viel Kraft und Mittel investiert wurden, dass man damit die Armut  in der ganzen Welt hätte bekämpfen können.

Das größte Problem der russischen Welt besteht darin, dass wir die USA dabei stören, die endgültige Aufteilung der Welt abzuschließen.

Fast alle Länder der Weltgemeinschaft sind von Müdigkeit und Verärgerung erfasst. Sie erwarteten das Ende des „Russischen Wunders“ nach etwa 20 Jahren, wie die westlichen Russland-Experten berechneten. Russland wurden 20 Jahre gegeben, um völlig zu verschwinden. Es schien, als ob möglichst viele verräterische und hinterlistige Maßnahmen umgesetzt wurden, damit bei uns die anglo-amerikanische Sprachhoheit der kolonialen Demokratie dominiert – in Form schlechter Lehrbücher, die ins Russische übersetzt wurden, nach denen die russischen Schüler lernen, in Form englischsprachiger Werbung und bewusstem US-amerikanischen Akzent in TV-Sendungen; in Form von Tests statt Prüfungen, wie es in einem normalen unabhängigen Staat mit einer eigenen großen Geschichte und unerschöpflichen Literatur-Schätzen sein soll, die unsere Welt von der westlichen unterscheidet.

Die erste und wichtigste Tendenz, die überall im postsowjetischen Raum zu erkennen war – der enorme Rückgang des Einflussbereichs der russischen Sprache, die gewaltsame Trennung von der Brust von Mutter Russland. Diese Politik wurde gekonnt, dummdreist und überall umgesetzt. Sehen wir uns beispielsweise die Baltikum-Länder und die Ukraine an. Gerechterweise muss man jedoch sagen, dass sich die Stimmung im freien Tschechien 1992 stark änderte, als die russischsprachigen Gäste in Restaurants und Cafés herzlich willkommen waren. Dasselbe betrifft das stolze unabhängige Estland, wo die Einwohner immer noch nicht fließend Englisch oder Deutsch sprechen können, und zugleich wollen, dass Geld von den lang ersehnten Touristen kommt — die sind in den meisten Fällen jedoch Russen.

Was soll man tun?

Der Anwendungsbereich der russischen Sprache muss dringend wiederhergestellt und ausgeweitet werden. Dabei muss die russische Gesellschaft in die Pflicht genommen werden. Die Erfahrung in anderen Ländern zeigt, dass man hier nicht ohne Elemente der rechtlichen und administrativen Regelung bei der Nutzung der russischen Sprache in den Medien, Behörden, beim Unterricht in den Hochschulen und Schulen auskommt. Dem aktuellen Trend, die russische Sprache in Artikeln,  vor allem im Internet, aber nicht nur dort, zu verspotten, muss entgegengesteuert werden.  Es sind Anstrengungen erforderlich, die Achtung der Muttersprache und den Stolz wiederzubeleben, einen dermaßen einzigartigen kulturellen Reichtum zu besitzen. Vor nicht allzu langer Zeit, als die Werke der großen russischen Bühnenautoren, die in den russischen Theatern gezeigt wurden, die Menschen anlockten, als die Richtigkeit des Schreibens anhand von Zeitungs- und Zeitschriftenartikel und offiziellen Dokumenten geprüft wurde, als die Kinder ihre Sprache nach wunderbaren Lehrbüchern, gut durchdachten Sammlungen von Meisterwerken von Lermontow, Gribojedow, Baschow, Jerschow, Tschechow, Majakowski, Jessenin und Ostrowski lernten… Wir erinnern uns daran, wie wir in der Nacht Schlange standen, um die Klassiker der russischen Literatur und Literaturzeitschriften zu bekommen.

Dank den Erziehungswerten, dem so genannten Schutzbrief, den wir von unseren Lehrern bekommen haben, können wir Russisch leben und denken und Patrioten unserer wunderschönen Heimat sein.

Die russische Sprache ist ein unauslöschliches, genetisches Zeichen der russischen Denkweise, die unverzüglich wiederaufgebaut und entwickelt werden muss – genauso wie die Wasserströme der Wolga, dem wichtigsten Fluss in Russland, nicht enden.